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Wie funktioniert das Gleitsichtglas?

Oben sehen Sie das Prinzip eines Gleitsichtglases in schematischer Darstellung. vom Fernteil F nimmt über den Progressionskanal P die die brechende Wirkung zu, bis der maximale Wert der Addition im Nahteil N erreicht ist (im vorliegenden Fall +2 dpt). 0F = optischer Mittelpunkt des Nahteils. M1 und M2 bezeichnen (herstellerabhängig) Markierungen, die bei Verwendung entsprechender Schablonen helfen, die genauen Messpunkte des Brillenglases zu ermitteln.

Gleitsichtglas

Gleitsichtglas für Bildschirmarbeit

Nahezu jede beruflichen Tätigkeit des modernen Lebens ist kurzzeitig oder längerfristig mit einer Tätigkeit am Computer verbunden. Insofern sollten die speziellen  Anforderungen des Bildschirmarbeitsplatzes hinsichtlich der lichttechnischen Gestaltung, der Positionierung von Bildschirm und Tastatur und der optischen Korrektur möglicher Refraktionsfehler hinreichend Berücksichtigung finden. Konvetionelle Gleitsichtgläser sind so ausgelegt, dass der Fernteil auf unendlich korrigiert wird, der Nahteil auf eine Tätigkeit in ca. 40 cm Abstand ausgerichtet wird. Derartige Gleitsichtgläser können natürlich am Bildschirm verwendet werden, sind dafür aber nicht optimal. Wer längere Zeit oder ausschließlich am Bildschirm tätig ist, sollte eine Bildschirmbrille erhalten, deren Fernteil auf die Entfernung des Monitors ausgelegt ist (in der Regel 50-60 cm) und dessen Nahteil für die zu bearbeitenden oder zu lesenden Texte für den Nahbereich dimensioniert wird. In der Regel wird dafür ein Abstand von ca. 40 cm zur Anwendung kommen, wobei dies den individuellen Besonderheiten des Arbeitsplatzes angepasst werden muss.

Gleitsichtglas Unterteilung

Gleitsichtglas Unterteilung

So wurden spezielle Gleitsichtgläser entwickelt, die auf die besonderen Anforderungen des Bildschirmarbeitsplatzes ausgelegt sind, dergestalt, dass der Fernteil nicht mehr auf unendlich korrigiert wird, sonder auf eine endliche Entfernung vor dem Betrachter, was eine bequeme und entspannte Arbeitshaltung im Alltag ermöglicht. Allerdings muss sich der Träger einer Bildschirmbrille darüber im Klaren sein, dass er für die Ferne kein optimales Bild erhält.

Hier werden hochwertige Gleitsichtgläser hergestellt

  • Zeiss – Bei der Firma Carl Zeiss handelt es sich um ein Traditionsunternehmen, das bereits im Jahr 1846 von Carl Zeiss als Feinwerkstatt für Optik und Mechanik in Jena gegründet wurde.
  • Essilor – In Deutschland beginnt die Geschichte Essilors mit der 1920 gegründeten Optischen Anstalt Emil Ehinger GmbH in Freiburg.
  • Rodenstock – Das 1877 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt weltweit rund 4.300 Mitarbeiter und ist in mehr als 80 Ländern mit Vertriebsniederlassungen und Distributionspartnern vertreten.

Anpassung eines Gleitsichtglas

Ganz individuell muss das Gleitsichtglas an die Bedürfnisse Ihrer Augen angepasst werden. Hierbei muss im Besonderen auf die Pupillendistanz im Brillenpass als „PD“ bezeichnet, geachtet werden. Diese muss nicht, wie im Beispiel des Autors unten zu sehen, auf jeder Seite gleich lang sein.

Brillenpass einer Zeiss Gleitsichtbrille
Abkürzung Bedeutung
R oder RA rechtes Auge
L oder LA linkes Auge
Sph Sphäre, in 0,25er Schritten abgestufter Korrekturwert mit der Einheit „Dioptrie“ für eine Kurz- (-) oder Weitsichtigkeit (+)
Cyl Zylinder, in 0,25er Schritten abgestufter Korrekturwert mit der Einheit „Dioptrie“ für eine Hornhautverkrümmung (je nach Berechnung – oder +)
A Achse, Achslage des Zylinders mit der Einheit „Grad“ in ganzzahlig abgestuften Werten zwischen 0° und 180°
P oder Pr Prisma, prismatische Wirkung eines Brillenglases mit der ganzzahligen Einheit „Prismendioptrie“ zum Ausgleich eines manifesten oder latenten Schielens
B oder Bas Basis, Basislage des Prismas mit der Einheit „Grad“ mit ganzzahlig abgestuften Werten zwischen 0° und 360°, oft auch einfach nur „innen“, „außen“, „oben“ oder „unten“
F Korrekturabstand Ferne
N Korrekturabstand Nähe
Add Addition, abgestuft in 0,25er-Schritten mit der Einheit „Dioptrie“, zusätzlich zu einer Fernkorrektur, in der Regel für eine Nahdistanz
HSA, HS oder H Hornhautscheitelabstand mit der Einheit „Millimeter“, Entfernung der Brillenglashinterfläche von der Hornhautvorderfläche des Auges
PD Pupillardistanz mit der Einheit „Millimeter“, Abstand der Augen zueinander bzw. Abstand des jeweils rechten und linken Auges zur Gesichtsmitte

Quelle: Wikipedia

Gleitsichtgläser für Gleitsichtbrillen

Prinzip eines Gleitsichtglases (schematische Dartelung). Vom Fernteil F nimm über den Progressionskanal P die brechende Wirkung zu, bis der maximale Wert der Addition im Nahteil N erreicht ist (im vorliegenden Fall + 2 dpt)

Gleitsichtgläser oder Gläser mit progressiver optischer Wirkung besitzen eine kontinuierliche (u.U. nicht lineare) Zunahme der Brechkraft vom Fernteil über den sog. Progressionskanal zum Nahteil. Siehe Abbildung oben.

Im gezeichneten Fall nimmt die brechende Wirkung vom Fernteil zum Nahteil linear zu. Die Übergangszone bezeichnet man als Progressionskanal. Sie muss aus optischen Gründen relativ schmal gehalten werden, so dass die Zentrierung von Gleitsichtgläsern höchst kritisch ist und vom Optiker sehr genau vorgenimmen werden muss. Die Lage der optischen Mitte des Nahteils ist vorgegeben und kann nicht individuell abgestimmt werden, wie dies bei den schwenkbaren Bifokalgläsern möglich war.

Alle Gleitsichtgläser haben Fehler

Man muss wissen, dass jedes Gleitsichtglas beidseitig der schmalen Progressionszone starke optische Fehler aufweist (Verzeichnung, Astigmatismus unterschiedlicher Stärke und Achsrichtung). Während die Gleitsichtgläser der ersten Generation, die vor vielen Jahren auf den Markt kamen, noch erhebliche Abbildungsfehler aufwiesen, haben die Hersteller mittlerweile Gleitsichtgläser entwickelt, bei denen diese Abbildungsfehler stark minimiert, allerdings natürlich nicht vollständig beseitigt sind. Prinzipielles Ziel bei der Konzeption von Gleitsichtgläsern ist die Minimierung der Verzeichnung bei starken horizontalen Blickwendungen, was beispielsweise durch Angleichung der sphärischen Fern- und Nahwirkung in den seitlichen unteren Randpartien geschehen kann. Darüber hinaus besteht das Ziel der Entwicklung von Gleitsichtgläser darin, einen möglichst störungsfreien Fernteil für den Brillenträger zu realisieren. Die erheblichen astigmatischen Fehler, die in den seitlichen Randpartien eines Gleitsichtglases auftreten, sind nicht selten der Grund für die subjektive Unverträglichkeit derartiger Brillengläser. Der Brillenträger braucht bisweilen Wochen bis Monate, um sich an die Scheinbewegungen in der Perepherie zu gewöhnen. In manchen Fällen gelingt die Anpassung nie, vor allem, wenn die Gleitsichtgläser nicht permanent getragen werden und bei höheren Additionen von einer gut vertragenen Bifokalbrille auf Gleitsichtgläser umgestiegen wird.

Gleitsichtgläser vs. Bifokalglas

Problematisch ist bei Gleitsichtgläsern, dass der Abstand zwischen Fern- und Nahbezugspunkt fest vorgegeben ist und wegen der Länge der Progressionszone in der Regel größer ist als bei einem Bifokalglas. Dies bedeutet, dass der Träger einer Gleitsichtbrille den Kopf stärker heben muss, um ein scharfes Bild im Nahbezugspunkt zu erhalten als bei einem Bifokalglas. Dieser Vorgang ist gewöhnungsbedürftig, vor allem dann, wenn die Additionen höher werden bzw. zu hoch sind, als eigentlich erforderlich.

Die Messung von Gleitsichtgläsern am Scheitelbrechwertmesser ist schwierig und oft nicht mit letzter Genauigkeit möglich. Um ein Gleitsichtglas exakt am Scheitelbrechwertmesser vermessen zu können, ist es notwendig zu wissen, um welchen Glashersteller es sich handelt. Im weiteren sind für den jeweiligen Glastyp die zugehörigen Messschablonen erforderlich, die die genaue Lage der Messpunkte angeben. In der Praxis ist dies oft nicht realisierbar, da der Patient in der Regel nicht weiß, von welchem Hersteller seine Brillengläser bezogen wurden. Er weiß dies nur dann, wenn er seinen Brillenpass dabei hat: Dann ist aber die Ausmessung der Gleitsichtbrille überflüssig, da die Werte aus dem Pass entnommen werden können. Wenn nicht bekannt ist um welchen Glashersteller es sich handelt und auch anhand der Gravuren auf dem Glas eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist, so kann keine exakte Ausmessung eines Gleitsichtglases gemacht ewrden. Theoretisch, beisweilen auch praktisch, besteht die Möglichkeit, auf der Vorderfläche von Gleitsichtgläsern (soweit sie nicht schon sehr alt sind und damit durch den Abrieb ihre Gravuren verloren haben) die herstellertypischen Mikrogravuren aufzufinden, bisweilen auch ein Kürzel für die Stärke der Addition. Wenn Hersteller und auch Glastyp bekannt sind und die zugehörige Messschablone verfügbar ist, dann ist eine genaue Ausmessung möglich, dies soll anhand eines Beispiels demonstriert werden. Siehe Abbildung:

Gleitsichtgläser Messschablone
Messschablone eine Gleitsichtglases der Firma Zeiss

Für dieses Glas der Firma Zeiss befindet sich oberhalb der geometrischen Mitte des Glases der Messpunkt für die Ferne, der Messpunkt für die prismatische Wirkung befindet sich in der Mitte der Schiebe, der Messpunkt für die Nähe ist unten eingezeichnet. Die Kreisgravuren markieren die Horizontale des Glases und den Messpunkt für das Prisma und geben über Kürzel die Stärke der Addition an. In der Praxis wird man sich leider oft in Ermangelung von deteillierten Angaben mit geschätzten Messwerten für Gleitsichtgläser zufrieden geben müssen.